Veröffentlicht in Bildung, Politik

„Qualitätspresse“; Autonomie

Ich finde, der „Standard“ ist eine gute Zeitung, die beste in Österreich. Ich lese ihn seit seinem Bestehen. Umso ärgerlicher, wenn in einer diffizilen Frage wie der katalonischen Unabhängigkeit Verkürzungen bis zur Falschheit passieren:

Nein, das Parlament Kataloniens hat nicht die Unabhängigkeit erklärt. Sondern es hat mehrheitlich für die Unabhängigkeit gestimmt. Das ist ein wesentlicher Unterschied.

Das sollte einer „Qualitätszeitung“ nicht passieren.


Überhaupt Unabhängigkeit / Selbständigkeit. Im Sinne einer maximalen Selbstbestimmung aller Menschen bin ich natürlich dafür, dass sich Katalonien (und Kurdistan, wie schon auch: Slowenien / Serbien / Kroatien / Bosnien / Makedonien / Kosovo, und gegebenfalls: Vorarlberg / Tirol / …) unabhängig erklären darf, solange das unter Einhaltung demokratischer Regeln und mit dem Schutz dadurch entstehender Minderheiten passiert. Ich halts natürlich nicht für sinnvoll, wenn sich jede Region Europas für selbständig und zu einem kleinen Staaterl erklärt. Nein, sinnvoll ist es nicht, aber erlaubt ist es.

Es ist erlaubt, sinnlose Dinge zu tun.

Vielleicht ist es wichtig, „Autonomie“ kennenzulernen, um den Sinn größerer Einheiten zu verstehen. Sollen wir Katalonien die Vorarlberger Lösung empfehlen? In der Vorarlberger Landesverfassung steht in Artikel I …

(1) Vorarlberg ist ein selbständiges Land des Bundesstaates Österreich. […]
(2) Als selbständiger Staat übt Vorarlberg alle Hoheitsrechte aus, die nicht ausdrücklich dem Bund übertragen sind oder übertragen werden.

Ja, Vorarlberg ist ein „selbstständiger Staat“. Und Bundesland. Nicht gewusst?

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