Veröffentlicht in Bildung, Politik

Zu wenige Religionslehrer*innen?

Zu wenige? Ich glaube nicht.

Die Erzdiözese Wien will mit einer Postkartenkampagne für den Beruf der Religionslehrerin / des Religioslehrers werben. Es sei absehbar, dass mit der nächsten Pensionierungswelle ein echter Mangel entstehen werde. Die Leiterin des Erzbischöflichen Schulamts in Wien Andrea Pinz meint sogar:

Der katholische Religionsunterricht ist ein Unterrichtsgegenstand, der sich bei jungen Menschen großer Beliebtheit erfreut, da er ihre Fragen und Sorgen, Hoffnungen und Ängste zum Thema macht, also so bunt wie das Leben ist.

Ich glaube, die Dame irrt.

Ja, es gibt sicher Religionslehrerinnen und -lehrer, deren Unterricht beliebt ist, weil er sich um Fragen, Sorgen, Hoffnungen und Ängste der Betroffenen kümmert. Aber Fragen, Sorgen, Hoffnungen und Ängste ist nicht der Lehrplan Religion. Und sehr oft ist es eine Quälerei, jedes Semester, jedes Schuljahr massenweise Religionsabmeldungen zu organisieren und zu verarbeiten. Und es gibt immer noch relativ „höllische“ Religionslehrer – in verschiedenen Konfessionen.

Es sind auch immer weniger Schülerinnen und Schüler in einer der Kirchen organisiert, für die es Religionsunterricht gibt. Viele Kinder haben mit keiner „Kirche“ mehr was am Hut. Ja, wir brauchen einen Unterricht, der sich um Fragen, Sorgen, Hoffnungen und Ängste von Kindern und Jugendlichen kümmert: wir brauchen einen völlig religionsunabhängigen Ethikunterricht, in dem christliche neben islamischen, buddhistischen oder agnostischen Kindern sitzen, die alle ganz ähnliche Fragen, Sorgen, Hoffnungen und Ängste haben.

Was ich glaube

Dass es eine Aufgabe des Staates ist, für eine vernünftige Ethikausbildung zu sorgen – für alle; völlig unabhängig davon, ob die Schülerinnen und Schüler einem und welchem Glaubensbekenntnis angehören.

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