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Stromhaushalt Feb. 2024

[Die Eckdaten, von denen ich spreche: in Vorarlberg 2023 altes Haus (Bj. 1974) umgestellt von Gasheizung auf Photovoltaik und Wärmepumpe; PV in Betrieb seit 30.6./1.7.23, Wärmepumpe seit Oktober. PV-Anlage: 48 qm, 9,96 kWp, SO-ausgerichtet. Errichtungskosten zusammen ca. 40.000 €; Förderung durch Bund und Land ca. 18.000 €; das alles im Rahmen einer umfangreichen Sanierung.]

Wärmepumpe & Photovoltaik

Ich habe mit meiner Wärmepumpenheizung und der mit ihr gekoppelten Photovoltaik-Anlage den ersten Winter gut überstanden. Der Februar war energietechnisch bereits „positiv“: mehr Stromproduktion als Verbrauch.

 

Die grünen Säulen zeigen die Stromproduktion der PV-Anlage, die roten den Stromverbrauch. Die energietechnischen Wintermonate waren November bis Jänner, wo der Verbrauch die Produktion deutlich überstieg. Der Februar war bereits deutlich besser als der November, sowohl was die Stromproduktion als auch was den Verbrauch betrifft: das ist eine Art energietechnischer Frühling.

Insgesamt habe ich mit meiner Anlage von Ende Juni 2023 bis Ende Februar 2024 nun schon ca. 5,26 MWh Strom erzeugt und ca. 3,04 MWh Strom verbraucht, habe also einen „Nettogewinn“ von ca. 2,2 MWh Strom in 8 Monaten. Man sieht an den Sommermonaten, wie wenig wir an Strom verbraucht haben, bevor wir die Wärmepumpe in Betrieb setzten. Ins öffentliche Stromnetz eingespeist haben wir insgesamt ca. 4,8 MWh, also ca. 92% des erzeugten Stroms; am meisten waren das im September mit 96,5%; am wenigsten im Dezember mit 58% und im Februar waren es schon wieder über 84%.

Mein Installateur hat am Freitag einige Feineinstellungen der Wärmepumpe vorgenommen; insgesamt liegt der Verbrauch der Wärmepumpe (für 2 Wohnungen!) aber im Bereich des am Markt Üblichen und erheblich unter dem früheren Gasverbrauch. Aber vielleicht lässt sich der Betrieb der Wärmepumpe noch etwas optimieren.

Den deutlichen Unterschied zwischen Produktion und Verbrauch sieht man an den folgenden Kurven (grün … Produktion, rot … Verbrauch):

 

Die Produktionsspitzen lagen im Juli um die 60 kWh pro Tag, die Verbrauchsspitzen im Jänner um die 40 kWh. (Der Tagesmittelwert der Stromproduktion liegt bei 21,37 kWh, der Tagesmittelwert beim Verbrauch bei 12,36 kWh.) Juli bis September waren energietechnisch Sommer – der September noch mehr als der August!, Oktober war sozusagen Herbst, November bis Jänner waren Winter, Februar war bereits wieder Frühling – was aber vor allem an 2 Tagen lag, die mit ca. 40 kWh bereits eine geradezu sommerliche Produktion vorwiesen. Mal sehen, wie sich der März darstellen wird.

Das Haus, um das es geht, steht nahe an Bergen; wir haben im Winter an einem Vormittag mehrere Sonnenunter- und -aufgänge, weil der Bogen der Sonne hinter Bergesspitzen verschwindet. Das ist zwar nett anzusehen, aber für die Stromproduktion nicht wirklich ideal und macht sich auch in der Produktionskurve bemerkbar.

Conclusio

Die Verbindung von Photovoltaik und Wärmepumpe ermöglicht eine deutliche Verbesserung von Wohraum gegenüber fossilen Brennstoffen, auch bei einem Haus, das relativ nahe an Bergrücken liegt. Allerdings ist eine Voraussetzung, dass das Haus gut gedämmt ist: Fassade, Dach, Fenster. Mein Haus hatte vor der Sanierung 2023 sehr schlechte Werte (Klasse F bzw. G), obwohl meine Eltern beim Bau 1974 bereits eine für die damalige Zeit gute Wärmedämmung aufgebracht haben.

Durch die Sanierung kam ich beim Energieausweis auf ausgezeichnete Werte (beim „Primärenergiebedarf“ PEB mit 47 kWh/m²a auf Klasse A++, bei den Treibhausgasen CO2eq mit 6 kg/m²a ebenfalls auf A++, bei der Gesamtenergieeffizienz fGEE mit 0,67 auf A+; nur beim Heizwärmebedarf HWB blieben wir mit 61 kWh/m²a auf dem Niveau C, weil das Haus nicht unterkellert gebaut wurde und damit zum Untergrund keine wirkliche Isolierung vorliegt).

Eine zusätzliche Dämmung von Fassade und Dach und neue Fenster stellten sich als wesentliche Voraussetzungen dafür heraus, dass man auch ohne Bodenheizung und mit relativ geringen Vorlauftemperaturen ökonomisch eine angenehme Wärme erzeugen kann und das mit einem Stromverbrauch, der auch bei nicht-idealer Lage von der Erzeugung aus Photovoltaik deutlich übertroffen wird. Bundes- und Landesregierungen sollten das fördern – und tun das auch. Aber es ist noch viel zu tun.

Und das Klima?

Das alles natürlich bei einem Winter, der mit „Plus 2,8 Grad“ „Temperaturrekorde pulverisierte“ und dem „wärmsten Februar der Messgeschichte“. Bei derart warmen Wintern ist PV / Wärmepumpe offensichtlich eine sehr gute Lösung. Wir haben in diesen 8 Monaten von Juli bis Februar ca. 2,8 Tonnen CO2 gegenüber der früheren Heizungstechnik eingespart und damit zum Klimaschutz beigetragen – das entspricht einer „Inhalationsleistung“ von ca. 72 Bäumen. (Bäume sind Lebewesen, die aus der Luft CO2 „einatmen“. Wir brauchen viel mehr Bäume!)

Jetzt ist natürlich zu erwarten, dass sich der menschengemachte Klimawandel in den nächsten Jahren noch als Überhitzung fortsetzen wird – und wir heizungstechnisch sozusagen richtig liegen. Aber es sind auch andere Szenarien durchaus denkbar. Durch den menschengemachten Klimawandel könnte der Golfstrom kollabieren: dann kämen relativ plötzlich keine heißen Gewässer mehr aus dem Golf von Mexico nach Nordeuropa und Nordeuropa (und damit auch Mitteleuropa) würde sehr schnell empfindlich kälter. Klimawandel heißt eben nicht unbedingt Erhitzung; es kann ganz schnell auch in die andere Richtung gehen, wenn sogenannte Kipp-Punkte eben „kippen“. (Einer dieser Kipp-Punkte ist z.B. der Golfstrom.)

Wir sollten alles unternehmen, um das Kippen des Weltklimas zu verhindern und damit in ungewohnt heiße oder ungewöhnlich kalte Zeiten zu kommen. Auch aus diesem Grund wären Kriege, in denen massiv CO2 emittiert wird, schnellstens zu beenden: in der Ukraine und in Nahost und anderswo. (Und den CO2-freien, „grünen“ Krieg kann es nicht geben.) Kriege sind an sich unverantwortlich – gegenüber den im Kriegsgebiet lebenden Menschen direkt und indirekt über das Klima der gesamten Menschheit gegenüber. (Die Kriegsherren – nicht alle! – sind tendenziell auch Kriegsverbrecher und jedenfalls Klimaverbrecher.)

Wir sollten außerdem Regenwälder nicht mehr abholzen, sondern wieder aufforsten; wir sollten die industrielle Fleischproduktion – und damit den Fleischkonsum – global & radikal reduzieren. Wir sollten möglichst wenig fliegen und mit Verbrennerautos fahren. Das ist alles bekannt – aber kaum jemand schafft es, das in der eigenen Praxis umzusetzen.

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