Die Mauer hoch …

So sieht das im Fernsehen („Zeit im Bild“ am 16.2.) aus, wenn ein Land die Mauer hochzieht:

Syrien hatte ca. 21 Millionen Einwohner; derzeit befinden sich ca. 4-5 Millionen auf der Flucht außerhalb des Landes. Etwa 1 Million (offiziell weniger) dürfte im Libanon sein (der selbst nur etwa 4 Millionen Einwohner hat), ca. 2 Millionen in der Türkei (die selbst mit knapp 80 Millionen Einwohnern zwar ein riesiges, aber nicht gerade wohlhabendes Land ist). Viele Syrer sind noch innerhalb Syriens auf der Flucht.

Dazu gibt es natürlich noch Flüchtlinge aus dem Irak, aus Afghanistan und aus Afrika, die nach Europa kommen.

Was tut Europa?

Europa zieht die Mauer hoch. Die Regierungen haben aus dem zivilgesellschaftlichen Einsatz vieler Menschen in Europa im Jahr 2015 „gelernt“: wenn die Flüchtlinge einmal da sind, wird ihnen auch geholfen. Also müssen „wir“ (also: die Regierungen) verhindern, dass „sie“ (die Flüchtlinge) da sind. (Auch die rot-schwarze österreichische Regierung hat diesen „Lernprozess“ vollzogen, obwohl ziemlich klar ist, dass sie auf eine Weise gelernt hat, die internationalen Abkommen widerspricht.)

Dieser „Lernprozess“ ist eine Schande. Ich kenne niemand, der „offene Grenzen“ will, aber es gibt ein Menschenrecht auf Asyl. Man kann dieses Menschenrecht nicht auf Jahres- oder Tagesrationen einschränken. Man kann es auch nicht an die südlichen Grenzstaaten der EU delegieren: Griechenland, Italien, Spanien. Es ist Sinn der EU, Lasten zu teilen.

Nach der Sklaverei im Kolonialismus und der Ausbeutung im Imperialismus ist das Hochziehen der Mauern das dritte – ich würde sagen: fundamentale – Verbrechen Europas (und des gesamten Westens) am „Süden“. Dabei ist der Bürgerkrieg in Syrien nur ein kleiner Vorbote kommender Krisen. Die Hungernden des Südens werden nicht ewig zusehen.

Wer heute nicht teilen will, verschärft die Krisen von morgen.

Leseeinladung:
Der neue Gegensatz: Pest vs. Cholera statt Links vs. Rechts

Beitrag veröffentlicht

20. Februar 2016

Politik

Schlagwörter:

migration, ausbeutung, neoliberalismus, flucht, asyl, flüchtling

Kommentare

2 Antworten zu „Die Mauer hoch …“

zap

22. Februar 2016

Sorry-kam über mich..

Das Ziel ist?…Ich, Geld , Sicherheit, Macht und keinerlei Veränderungen – Eine stärkere Festung Europa?

Der Weg ist? – .. Der,praktischer Weise, schon vorhandene , schützende Wassergraben. Dort wo es kein Wasser als Schutz gibt, werden vielleicht bald „Pest-gruben“ ( Auffanglager) gebuddelt wer diesen zu nahe tritt endet als physische oder zumindest als psychische Leiche

Für was sind/waren die Schengener-Abkommen gut?…„Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“innerhalb der Festung Europa – primär für Güter, Waren, Kapital, eventuell auch für Billigarbeitskräfte aus den östlichen Mitglieds-Ländern. Nur zweitrangig und im Zuge dessen für die EU-Staatsbürger..;
Ich kenne mich in der Eu-Politik nicht aus, jedoch erschien mir die Eu immer schon nur als Vereinigung im wirtschaftlichen Sinne, nicht wirklich für politische Zwecke.

Mir ist bewusst, dass es in Europa noch nie eine so lange Friedensphase gab wie jetzt/bis vor kurzem.
Das ist schön, so sollte es sein und bleiben, aber ohne starke Wurzeln- fällt der Baum, wenn nicht sogar der ganze Wald.

Ich glaube, die Basis des Friedens ist der vermeintliche Wohlstand der meisten EU- Bürger, hervorgerufen durch die immer globaler – funktionierende Wirtschaft und dem , sich immer weiter ausbreitenden Kapitalismus( dieser kann nur leben wenn es den Menschen auch wieder schlecht geht..aufrüsten-abrüsten, usw)
..somit würde das Fundament des Friedens ein wirtschaftliches sein, kein Politisches oder Menschliches.

Völkerwanderungen gab es immer schon.
Warum ist es möglich und wie kann es sein, dass ein Ereigniss, wie ein größerer Flüchtlingsstrom nicht von Anfang an in einem Verfassungstext für alle EU Mitgliedsstaaten klar geregelt ist.
Ungefähr so, dass jeder Mitgliedsstaat, seinen Kapazitäten entsprechend soundso viele Menschen die auf der Flucht sind aufnehmen muss und wenn mehr Menschen kommen- die Kapazitäten dementsprechend erweitert werden muss.
Ich finde es sollte geregelt sein, wo eingespart wird,um in solchen Situationen genügend Kapital zur Verfügung zu haben. Es wäre bestimmt vorhanden und muss nur geschickt um verteilt werden. Auf jeden Fall zu Lasten der Wohlhabenden, Banken und Konzerne!

Es ist ein Witz, dass sich anfangs des Flüchtlingszustroms nur vereinzelte Länder bereit erklärten diesen Menschen Asyl zu ermöglichen und nun nur mehr beschränkt mit Obergrenzen!?
Was ist mit den Ländern wo es die Massen- Flüchtlingslager gibt. Diese Länder sind finanziell und politisch gesehen nicht die stabilsten.
Wie sollen Menschen leben ohne jeglicher Zukunftsperspektive?!
Staatenlos.
Sollen vielleicht schwimmende Insel-„Staaten“ auf dem Mittelmeer errichtet werden?!

Wie, wenn auf diesem Planeten, auf fruchtbarem Boden, schon jetzt nicht mehr genügend Platz für alle Menschen wäre.

Ich hoffe , und das hoffe ich nicht für uns EU- Staatsbürger, jedoch für die unzähligen Menschen, die menschenrechtswidrig außerhalb der Mauern der EU versauern.
Ebenso für Jene die es z. Bsp. nach Österreich geschafft haben, jedoch ewig auf eine Arbeitserlaubnis warten müssen und teilweise hier im Lande (PERSPEKTIVEN-LOS!) 4, 5 Jahre vor sich hin vegetieren.
Ich hoffe diese Menschen schließen sich zusammen(im friedlichen Sinne?-utopisch?) und nehmen ihr Schicksal, ihre Zukunft selbst in die Hand, denn wie es scheint schaffen es die einzelnen Regierungen nicht einmal im kleinen, geschweige denn im Großen- Gemeinschaftlichen Lösungen zu finden. Nein, auf die Dauer gesehen nicht einmal Lösungsansätze!
Wenn Möglich BITTE NICHT RADIKAL..IN KEINERLEI HINSICHT! weder religiös, politisch,…
ansonsten schließt sich der Teufelskreis wieder, es ändert sich nicht und somit könnten sich gleich alle der IS , Boko Harem oder sonstigen terroristischen Vereinigungen anschließen oder im Westen der Pegida oder irgend so einem Blödsinn!

Bitte brechen WIR – ALLE! gemeinschaftlich aus der Geschichte aus!
Eine neue sollte geschrieben werden!
Jeder kann im kleinen anfangen..
Ein bisschen mehr zurück- und einstecken.
Nur einen kleinen Schritt weg vom Ego.
Eintauchen in ein kollektiveres , sozialeres, halbwegs wertungsloses (soweit es gelingt) BEWUSSTSEIN!

Ich sage gleich- ich versteh eigentlich nur Bahnhof!

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Kurz will Menschenrechte abschaffen | michael bürkle

1. Juli 2018

[…] Die Mauer hoch … (20.2.2016) […]

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