Veröffentlicht in allgemein, Bildung, Politik

„Fridays for Future“ kritisiert „Letzte Generation“

In Deutschland, nicht in Österreich

Diverse Medien in Deutschland und Österreich melden, dass der deutsche Zweig der Fridays for Future die Letzte Generation kritisiert hat.

Die Klimakrise braucht gesamtgesellschaftliche Lösungen, und die finden und erstreiten wir nur gemeinsam und nicht, indem wir Menschen im Alltag gegeneinander aufbringen

… wird die Sprecherin von F4F, Annika Rittmann, von der Wirtschaftswoche zitiert. Die Grünen im (deutschen) Bundestag haben sich angeschlossen:

Mit ihrem elitären und selbstgerechten Protest bewirkt die letzte Generation das Gegenteil dessen, was wir in der aktuellen Lage bräuchten, nämlich eine breite Bewegung in der Gesellschaft, für konsequente Klimaschutzpolitik

… meint die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen Irene Mihalic. (Ein Original der Aussendung von F4F habe ich leider nicht gefunden.)

Einige österreichische Zeitungen zitieren das ohne jeden Hinweis, dass diese Diskussion in Deutschland stattfindet, nicht in Österreich. Unsauberer Journalismus.

Meine Sicht

Ich sehe das etwas anders. Wenn es die Klimablockaden der LG nicht gäbe, wäre es extrem schwierig, in unserer Gesellschaft und mit unseren Politikern das Klimathema überhaupt zu diskutieren. Es gibt viel zu viele, die lieber, so lange es nur geht, den Kopf in den Sand stecken.

Ich sehe da nichts „Elitäres“. Ich war selbst in der LG aktiv, habe mich aber aus bestimmten Gründen zurückgezogen. Nun bin ich bei den „Scientists for Future“ aktiv, einer Organisation, die aus den „Fridays for Future“ entstanden ist.

Arbeitsteilung

Ich sehe eine ganz wesentliche Arbeitsteilung. Wir verdanken den Aktivist*innen der LG, dass die Regierungen, die Parteien, die Gesellschaft das Thema Klimawandel / Klimakatastrophe nicht einschlafen lassen oder auf die Lange Bank schieben kann. Die LG verdankt den Scientists, den Fridays, den Teachers … „for Future“ eine Erdung in gesicherten wissenschaftlichen Kenntnissen und sozialen Formen.

Was ich öfters schmerzlich vermisse: die Solidarität – die ausgesprochene oder vielleicht sogar die gelebte – Grüner Politiker*innen. Wir werden das Problem Klimawandel nicht auf der Straße lösen können; wir werden es nicht im Labor oder im Hörsaal lösen können; wir werden es auch in den Parlamenten lösen müssen. (Wir werden nur das Klima und die Demokratie retten können; nicht nur eins von beiden.) Ich wünsche mir Grüne Politiker*innen als Unterstützung bei Klima-Straßenblockaden – und dann auch im Parlament. Und die LG wird nicht umhin kommen, sich neue Protestformen auszudenken, wenn Sitzblockaden Alltag geworden sind.

Subscribe
Benachrichtige mich bei
guest

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments